Aus dem Garten, in den Topf
Im März 2022 startete die Kita Bummiland das Projekt Kleingarten in einer etwa 300m2 großen Parzelle in der Anlage Bahnhofstraße. Seitdem ist eine ganze Menge passiert.
In drei großen Arbeitseinsätzen wurden große Gemüsebeete angelegt, Pferdemist in die Erde eingebracht, ein Hochbeet gebaut und gefüllt, Hecken, Sträucher und ein Kirschbaum gepflanzt. Der Garten hat eine große Sitzbank erhalten, die Platz für eine ganze Kitagruppe bietet. Im Laufe des Jahres sind Kartoffeln, Kohlrabi, Zucchini, Kohl, Erdbeeren, Kräuter gesät und gepflanzt worden. Das Projekt finanziert sich allein aus Sachspenden der Eltern und der Stadt. Besonders ist auch: hier wird biologisch gegärtnert! Im Einklang mit dem Bundeskleingartengesetz, der Rahmenkleingartenordnung und der Satzung des Vereins. Kinderleicht also? Nicht ganz. Dank der Unterstützung von Frau Ziegenbalg, die liebevoll die Gartenoma genannt wird, gelang im vergangenen Gartenjahr eine reiche Ernte. Frau Ziegenbalg trifft sich jede Woche mit den Kindern und Erziehern zum gemeinsamen Gartentag und leitet die Gruppe fachlich an. Dank langjähriger Erfahrung im eigenen Garten, kennt sie den richtigen Zeitpunkt für Aussaat, Ernte und Düngung. Sie weiß Rat bei Schädlingen und lässt so manches noch unbekannte Pflänzchen in den Garten einziehen, um ihn gesund zu erhalten. Frau Ziegenbalg ist Rentnerin und ehrenamtliche Unterstützerin des Projektes, ohne die diese Arbeit nicht möglich wäre.
Wie wird jetzt in der Parzelle gearbeitet?
Einmal wöchentlich besuchen die Pädagogen mit einer kleinen Gruppe von 6 Kindern die Parzelle um sie zu pflegen. Schon der Weg in den Garten stimmt die kleinen Gärtner auf das regelmäßige Ritual ein. Während die unter 5jährigen den Garten eher zum Spielen und Entdecken nutzen, werden die Vorschüler schon praktisch an die Tätigkeiten im Garten herangeführt. Sie jäten Unkraut, Lockern den Boden, Pflanzen, Sähen, Gießen und Ernten. Gemüse wie Kohlrabi wird roh gegessen, entweder gleich vor Ort oder zu den Mahlzeiten in der Kita. Die Beeren im Garten können genascht werden. Kräuter bieten ein Geruchs-und Geschmackserlebnis. Essbare Blüten, wie die vom Borretsch, die sogar die Farben verändern, versetzen auch die Erwachsenen ins Staunen. Die Kinder dürfen Mitmachen, Anfassen, Fragen. Sie erfahren die Kreisläufe im Garten ganz praktisch. Mit einem spielerischen Ansatz, der auf die freiwillige Beteiligung der Kinder setzt, vermitteln die Erzieher alltagsbezogene Inhalte. So pflanzen Sie schon bei den Kleinen ein Bewusstsein für das, was jeden Tag auf unseren Tellern landet. Und nicht nur das: Vögel, Würmer, Kriechtiere und die fleißigen Bienen des Gartennachbarn offenbaren den kleinen Entdeckern, ihre Geheimnisse.
Wie kommt es in den Topf?
Um die geernteten Gemüse auch in der hauseigenen Küche verarbeiten zu können, brauchte es geschickte Absprachen. Die Pinnwand der Kita schmückt jetzt ein Aussaatkalender, mit dessen Hilfe Eltern, Küche, Erzieher und Kinder ablesen können, welches Gemüse gerade Saison hat. Die Küche erarbeitet bereits Monate im Voraus einen Essensplan. Die benötigten Zutaten werden aber erst wenige Tage zuvor bestellt. So kann die Küche bei reicher Ernte aus dem kitaeigenen Garten, die Bestellungen anpassen. Auf diese Weise gelangten im letzten Jahr 25 Kohlrabi,30kg Stangenbohnen,7 Eisbergsalate,10 Wirsingkohlköpfe, 20 kleine Gurken, 40 Zwiebeln, viele Mangoldblätter und 10 Zucchini auf die Teller der Kitakinder. Für frische Kräuter geht die Köchin sogar selbst in den Garten. Und sogar die Kinder, die Gemüse nicht so gern essen, wollten mal kosten.
Wie geht es weiter?
Die kommende Saison beginnt in der Kitaparzelle mit Mist. Pferdemist für die Beete natürlich. In diesem Jahr soll das Beet in Frühling, Sommer, Herbst und Winter unterteilt werden und mit entsprechenden Gemüsesorten bestückt werden. Eine schöne Idee um die Kinder den Lauf der Jahreszeiten im Garten zu veranschaulichen. Außerdem möchte die Kita einen Sonnenschutz aufbauen. Wenn das geschehen ist, möchten die Kleinen, die Senioren aus dem ProSeniore in die Parzelle einladen.
Ein tolles Projekt, das vom Engagement vieler freiwilliger Helfer lebt und gedeiht. Ein großer Dank an alle die das möglich machen.
Um es mit den Worten von Karl Valentin zu sagen: Wir brauchen Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.
In diesem Sinne: zeigen wir ihnen doch wie es geht und richtig Spaß macht. Liebe Eltern und Großeltern, in unseren Anlagen gibt es noch freie Parzellen!
